„Wir hoffen, mit dem Engagement, Geflüchteten zu helfen, effektiv ihre Rechte wahrzunehmen und zu verteidigen.“
Bereits seit 2019 kooperiert Hogan Lovells im Rahmen eines Pro-bono-Mandats mit der Refugee Law Clinic Mainz (RLC). Die RLC ist ein Zusammenschluss von Jurastudierenden, die Geflüchtete kostenfrei in Rechtsfragen berät. Zunächst hat die RLC ihre Mandantinnen und Mandanten lediglich in asyl- und migrationsrechtlichen Fragen beraten. Durch die Unterstützung von Hogan Lovells kann die Beratung nunmehr auch auf zivilrechtliche Fragen erweitert werden. Die Sozietät übernimmt dabei die Schulung der Studierenden im Rahmen eines Workshops und beaufsichtigt die Beratung der Mandantinnen und Mandanten der RLC.
Wir haben mit den beiden Vorsitzenden der RLC, Lena Grebe und Esther Schnell, sowie dem federführenden Anwalt Jan Hendrik Müller und der federführenden Anwältin Kristina Laewen von Hogan Lovells über die erfolgreiche Kooperation gesprochen.
Frau Schnell, wodurch zeichnet sich die Initiative aus und wie ist sie entstanden?
Esther Schnell (RLC): Die RLC wurde 2016 von einer Gruppe Studierender der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz gegründet, um Menschen bei Fragen im Asyl- und Migrationsrecht ehrenamtlich zu unterstützen. Dafür wurde ein umfassendes Ausbildungskonzept entwickelt und in die Tat umgesetzt. Seit 2017 werden jeden Monat kostenlose Beratungstermine angeboten. Uns motiviert dabei der gemeinsame Wunsch, durch unser Engagement möglichst vielen Menschen rechtliches Gehör zu verschaffen.
Wie unterstützt Hogan Lovells die Initiative?
Jan Hendrik Müller: In der Gründungsphase der RLC waren Probleme bezüglich des Asylverfahrens und des aufenthaltsrechtlichen Status die größten Hürden für Flüchtlinge. Mit der Zeit rücken jedoch neue, unter anderem zivilrechtliche Herausforderungen stärker in den Fokus der Mandantinnen und Mandanten. Die RLC wollte daher ihr Beratungsspektrum erweitern und hat hierfür Anwältinnen und Anwälte gesucht, die die Ausbildung der Studierenden durchführen und die Beratung überwachen. Als wir darauf aufmerksam wurden, dass die RLC einen Kooperationspartner für die Beratung in zivilrechtlichen Fragen sucht, war sofort klar, dass wir hier gerne helfen wollen. Wir haben einen Workshop ausgearbeitet, der wichtige Teilgebiete des Zivilrechts in der Praxis aufgreift. Zudem kann die RLC für die Prüfung ihrer eigenen Rechtsgutachten auf unsere Expertise zurückgreifen.
Bild: Im Frankfurter Büro von Hogan Lovells wurden die Studierenden der Refugee Law Clinic Mainz für ihre Beratungsgespräche geschult.
Wieso engagiert sich Hogan Lovells bei diesem Projekt?
Kristin Laewen: Wir sehen die Unterstützung der RLC nicht nur als unsere gesellschaftliche Verantwortung an, sondern haben auch selbst großen Spaß an der Zusammenarbeit mit den Studierenden. Wir hoffen, mit dem Engagement Geflüchteten zu helfen, effektiv ihre Rechte wahrzunehmen und zu verteidigen.
Frau Grebe, wie beurteilt die RLC die bisherige Zusammenarbeit und die Workshops?
Lena Grebe (RLC): Wir freuen uns sehr, gemeinsam mit dem Team von Hogan Lovells dieses Projekt zu realisieren. Die Zusammenarbeit war und ist geprägt von ständigem Austausch, die wir als sehr kollegial und zugleich zielführend empfunden haben. Insbesondere wurden alle unsere Ideen in der Projektplanung berücksichtigt, und das Team von Hogan Lovells hat sich dem Projekt mit viel Zeit und Energie gewidmet. Dementsprechend sind die Workshops auch auf sehr positive Rückmeldung gestoßen.
Welche Inhalte bringt Hogan Lovells den Studierenden in den Workshops näher?
Jan Hendrik Müller: Wir haben uns für eine Mischform aus Vermittlung von anwaltlichen Kernkompetenzen und relevanten Rechtsmaterien entschieden. Die Studierenden sollen lernen, sich in die Lage der Rechtssuchenden zu versetzen und ein Gespräch zu führen, aufgrund dessen eine Handlungsempfehlung erfolgen kann. In rechtlicher Hinsicht haben wir Themen beleuchtet, die eine große Rolle für Flüchtlinge im Alltag spielen.
Wie stellt sich die RLC die Kooperation künftig vor?
Lena Grebe (RLC): Zum einen hoffe ich, dass unser Beratungsangebot auf Resonanz stößt und wir damit Mandantinnen und Mandanten nun auch mithilfe von Hogan Lovells in zivilrechtlichen Problemen unterstützen können. Zudem bin ich sehr dankbar für das Angebot von Hogan Lovells, dass wir uns auch in inhaltlichen Fragen weiterhin direkt an das Team wenden können. Sobald die Beratung startet, werden wir sehen, mit welchen rechtlichen Fragen und Problemen unsere Mandantinnen und Mandanten zu uns kommen. Wenn wir wissen, welche Themen in der Praxis relevant sind, können wir gemeinsam die Schwerpunkte für die nächsten Workshops erarbeiten.
Ein persönlicher Eindruck zum Abschluss – was war für Sie eine besonders bewegende Geschichte in Ihrer Arbeit als Beraterin?
Esther Schnell (RLC): Eine Mandantin kam über einen längeren Zeitraum hinweg mehrfach in die Beratung, ohne dass ihre rechtliche Situation geändert werden konnte. Als sich dann eine neue Möglichkeit auftat und ich ihr eine positive Rückmeldung geben konnte, wusste ich, dass sich ihr Leben dadurch grundlegend verändern würde. Die RLC war währenddessen ihre einzige Anlaufstelle. Dieses Erlebnis hat mich danach noch eine lange Zeit in Gedanken begleitet und mir nochmals bestätigt, wie wichtig die Arbeit der RLC ist.
Wir bedanken uns für das Interview.
Das Hogan Lovells Team für die RLC:
Jan Hendrik Müller, Associate, IERP
Kristina Laewen, Associate, IERP
Dr. Tobias Faber, Partner, IERP
Katharina Baunach, Associate, IERP
Martin Bermes, Associate, Litigation
Anne Busch, Associate, Litigation
Janina Fey, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, IERP
Johannes Groß, Associate, IERP
Christina Haeseler, Associate, IPMT
Jürgen Keß, Associate, IERP
Dr. Janina Luzius, Associate, Real Estate
Janosch Prügel, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, IERP
Marian Ruess, Associate, IWCF
Tina Schantz, Referendarin, IERP
Miriam Slawik, Associate, Litigation
Alexandra Willm, Associate, Corporate
Dr. Alexander Stefan Rieger, Partner, IERP
Dr. Jörg Herwig, Partner, Corporate
Marc P. Werner, Partner, Real Estate
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